Bericht zum Abenteuer „Bundesfinale JtfO im Judo“ vom 26.02. - 01.03.2012 in Schonach (Baden-Württemberg)

Nach 7½ Std. Busfahrt war die erste Hürde nach dem Einchecken zu nehmen: Haben alle ihr Gewicht? Bis auf ein Mädchen war das für alle kein Problem. Diana musste eine mühsame Extra-Laufeinheit mit zusätzlichen Sachen (zum Schwitzen!), bis hin zu Mütze und Anorak absolvieren. Das Erreichen des benötigten Gewichtslimits war ihr erster Sieg. So reisten wir verspätet in der Unterkunft an. Alle waren ziemlich aufgeregt, weil die in den kommenden Tagen zu erwartenden Kämpfe für unsere AG-Truppe eine erhebliche mentale Belastungsprobe darstellen würde.Am Montag mussten wir gleich im allerersten Kampf gegen die Vorjahresfinalisten, die Sportschule Frankfurt/O., antreten. Ohne wirkliche Chance verloren wir 4:1. Auch im 2. Kampf gegen die späteren Drittplatzierten von der Eliteschule des Sports aus Kaiserslautern gingen wir als zweite Sieger (4:1) von der Matte. Im letzten Kampf des Pools verloren wir gegen eine Gesamtschule aus Bremen sogar 5:0. In dieser „Hammer-Gruppe“ konnte das Ziel nur das „Heil-Bleiben“ und Erfahrungen sammeln sein, sodass wir durchaus unser Ziel erreicht haben.Am 2. Wettkampftag waren die Kräfteverhältnisse ausgeglichener, weil nun im KO-System die besten acht Mannschaften um die Medaillen kämpften und wir in der Platzierungsgruppe gelandet waren, die die Plätze 9 – 16 auskämpften.Obwohl unsere Gegner aus Bottrop allesamt Braun- und Blaugurte waren, d.h. mit den höchsten Schülergraden ausgestattet waren und somit über langjährige Judoerfahrungen verfügen mussten, waren unsere Siegchancen durchaus gegeben. Leider verloren wir unglücklich. Und das lag nicht etwa am schwachen Judo unserer Mädels, sondern eher an mentalen Defiziten. Ähnlich dem Kaninchen vor der Schlange hatten sie teilweise zu viel Respekt vor ihren Gegnern. Hier war ganz klar mehr drin, sodass am Ende mit ein bisschen mehr Selbstvertrauen ein 10. Platz realistisch gewesen wäre. Trotz dieser Niederlage wurde aber erstaunlicher Weise der Kampfgeist unserer Mädels geweckt. Jetzt waren wir im Turnier angekommen.Deshalb war es für unsere Mannschaft auch überhaupt kein Problem, nochmals gegen die Sportschule aus Frankfurt/O. antreten zu müssen. Und dann passierte das Unglaubliche: Wir führten durch überragende Kämpfe 2:0, Frankfurt glich durch zwei ungefährdete Siege aus. Nun musste im letzten Kampf die Entscheidung fallen. Antonia konnte ihre viel erfahrenere Gegnerin überraschend auf „Ippon“ (höchste Wertung, die den sofortigen Sieg zur Folge hat) werfen. Doch durch eine nicht nachvollziehbare Kampfrichterentscheidung wurde dieser Ippon nicht gegeben. Unbeeindruckt wiederholte Antonia ihre Technik, wieder fiel die Gegnerin deutlich auf den Rücken (Kriterium für diese Wertung), doch erneut wurde ihr der vorzeitige Sieg verwehrt. Da die Frankfurterin als erfahrene Kämpferin Antonia danach in einen Haltegriff nahm, gewann sie am Ende diesen Kampf. Selbst der Frankfurter Trainer meinte nach diesem Kampf, dass wir um unseren verdienten Lohn gebracht wurden. C'est la vie.Frankfurt wurde am Ende 11., wir kämpften am Mittwoch um Platz 13. Da nun das Selbstvertrauen stimmte, gewannen unsere Mädels souverän auch wieder gegen hochdekorierte Blau- und Braungurte aus Hessen und wurden mit dem 13. Platz belohnt.Da neben dem mentalen Reifungsprozess durch die Wettkämpfe auch ein umfangreiches Rahmenprogramm geboten wurde, verbuchten alle das Abenteuer „Deutsche Meisterschaften der Schulen“ als bleibendes Erlebnis.Im nächsten Jahr können unsere Mädchen nochmals in dieser Wettkampfklasse starten, bei entsprechender Vorbereitung ist dann sicher mehr drin. Deshalb ist das Ziel für das nächste Schuljahr schon formuliert: Wir wollen wieder Landessieger werden und uns so für das Bundesfinale qualifizieren.Stephan Wussow